Psychoanalyse

Eine unbewusste innere Welt mit darin fortwirkenden Konfliktfronten und Konfliktlösungen beeinflusst unser Denken, unsere Entscheidungen und unsere Beziehungen. Nicht selten macht sich das im täglichen Leben, im Beruf, in der Partnerschaft oder mit den eigenen Kindern unerwartet und irritierend bemerkbar: das bewusste Ich, der Verstand, die vernünftigen Überlegungen sind, wie Freud es ausdrückte, „nicht Herr im eigenen Haus.“ 

Wir fühlen uns belastet, festgefahren, gefangen und verstrickt, ohne daran etwas ändern zu können, überrascht und überschwemmt von unerwarteten Anforderungen des Lebensalters oder der Lebenssituation.

Sigmund Freud entwickelte mit der Psychoanalyse gleichzeitig eine Behandlungsmethode für psychische Störungen und eine Methode zur Erforschung des Unbewussten. Seine «Wissenschaft vom Unbewussten» hat sich seither weiterentwickelt. Sie ist dabei lebendig und anregend geblieben – in ihrer Vielschichtigkeit, die der Komplexität der menschlichen Psyche besonders angemessen ist, ist sie unerreicht.

Wie läuft eine Psychoanalyse ab?

Sie beruht auf dem möglichst wenig zensurierten Aussprechen Ihrer Gedanken und Vorstellungen. Mit 3 bis 4 Wochenstunden und dem Liegen auf der Couch werden Bedingungen dafür geschaffen, sich dem zuzuwenden, was im eigenen Inneren vor sich geht: der ganz spezifischen Beschaffenheit der eigenen Innenwelt und der zugehörigen Beziehungsmuster, die sich nicht von heute auf morgen verändern.

In der kontinuierlichen intensiven Arbeit mit der Psychoanalytikerin/dem Psychoanalytiker lernt der Patient/die Patientin, sich selbst, den eigenen Gedanken, Träumen, Einfällen zuzuhören – auf eine Art, die es erlaubt, sich besser zu verstehen und dadurch inneren und äusseren Handlungsspielraum zu gewinnen. Grundannahmen können so allmählich revidiert werden und verlieren ihre Macht, die Gegenwart zu beeinflussen.

Wissenschaftliche Untersuchungen sprechen heute für die Erfahrung der PsychoanalytikerInnen, dass die in der psychoanalytischen Arbeit erreichten Veränderungen psychischer Struktur nachhaltig sind.